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Forensische Entomologie

Im Rahmen von Todesermittlungen stellen sich häufig ähnliche Fragen. Die Feststellung des genauen Todeszeitpunktes, des Tatortes (Fundort muss nicht Tatort sein), die Feststellung einer möglichen Todesursache, der Einfluß von Toxinen, ... Fragen, die die Ermittler beschäftigen. Je nach Verfallszustand des Leichnams werden hier Indikatoren wie die Ausprägung von Totenstarre und Totenflecken oder die Körperkerntemperatur herangezogen. Was aber geschieht, wenn dies aufgrund des Zustandes der sterblichen Überreste nicht mehr möglich ist?

Hier kommen Insektenkundler, auch Entomologen ins Spiel.

Ihre Befunde helfen, Todesfälle aufzuklären, sodass Täter überführt oder Selbstmorde erkannt werden. Aber  sie entlasten manchmal auch Beschuldigte. Scheinbare Wunden müssen nicht zu Lebzeiten durch fremde Gewalteinwirkung entstanden sein, sondern auch nach dem Tod durch Insektenfraß. Ebenso können Toxine nachgewiesen werden, wenn Insekten sie in Zuge der Besiedelung des Köpers aufgenommen haben.

Marcus Schwarz ist einer von vier forensischen Entomologen in Deutschland, die für polizeiliche Ermittlungen zur Verfügung stehen. Er arbeitet und forscht am Institut für Rechtsmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.

Die folgende Dokumentation zeigt einige Aspekte seiner interessanten Tätigkeit.

Die forensische Entomologie, also die gerichtsmedizinisch-kriminalistische Insektenkunde, ist zwar eigentlich keine neue Fachdisziplin, doch in Deutschland ist sie selbst bei Kriminalisten erst seit wenigen Jahren wieder bekannt. Die kriminaltechnische Methode wird überhaupt nur in wenigen Ländern praktiziert, allen voran Frankreich, die Vereinigten Staaten und Kanada. In Deutschland fasste sie nach dem Zweiten Weltkrieg erst Mitte der neunziger Jahre wieder Fuß.

 

 

Weiterführende Literatur:

Flyer Forensische Entomologie, erstellt von M. Sc. Marcus Schwarz, Institut für Rechtsmedizin, Leipzig

Protokoll zur Forensisch-Entomologischen Asservierung, erstellt von M. Sc. Marcus Schwarz, Institut für Rechtsmedizin, Leipzig

Abbildung der unterschiedlichen Larvenstadien der Blauen Schmeißfliege

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